Wie teuer darf ein Medikament sein?
Die Position von ProRaris:
Frage: «Ist der Preis von 4 Millionen oder XYZ für ein Medikament gerechtfertigt?»
Antwort:
Patientinnen und Patienten wissen nicht, ob der Preis gerechtfertigt ist. Die Preisgestaltung von Medikamenten gehört nicht in unseren Kompetenzbereich.
Jedoch sind wir der Meinung, dass betroffene Patienten sowohl bei der frühen Planung der Zulassung von Medikamenten als auch bei der Entscheidung über deren Kassenzulässigkeit miteinbezogen werden sollten.
Bei der Planung von Studien für die Zulassung ist zu beachten, dass die Wahl der relevanten Endpunkte nur von den betroffenen Patientinnen und Patienten selbst beurteilt werden können (z.B. bessere Lebensqualität, Progression der Krankheit / Symptome gestoppt oder verbessert...).
Bei der Preisgestaltung werden die WZW (Wirksamkeit /Zweckmässigkeit /Wirtschaftlichkeit) Kriterien angewendet. Bei der Wirksamkeitsbeurteilung und beim TQV (therapeutischen Quervergleich) sollten wiederum Patienten befragt werden. Der TQV sollte nur bei Medikamenten innerhalb der gleichen Kategorie zur Anwendung kommen. D.h. neue Arzneimittel mit neuem Wirkansatz (z.B. Gentherapie) sollten nicht mit bisherigen Behandlungen, welche z.B. nur symptomatisch wirken, direkt verglichen werden.
Verbesserungsvorschläge für den Prozess:
Beim Zulassungsprozess sollten die Patienten und medizinischen Spezialisten befragt werden (siehe dazu das Beispiel von Schottland weiter unten).
Bei der Preisdiskussion gibt es bisher nur zwei Partner: Das BAG und die Pharmafirma. In der Eidgenössische Arzneimittelkommission EAK, welche eine Empfehlung abgibt, ist die Seite Patient(in)en mit der Stiftung SPO Patientenschutz und dem Dachverband Schweizerische Patientenstelle vertreten. Jedoch wäre es besser, die relevante Patientenorganisation (falls es eine gibt) zu befragen.
Pharma-ökonomische Studien sollten zum Einsatz kommen.
Die Ethik sollte ebenfalls in einem Beurteilungs-Komitee vertreten sein.
Beispiel Patienteneinbezug in Schottland:
Patientenvertretungen und medizinische Spezialisten werden in den Entscheidungsprozess miteingebunden:
https://www.scottishmedicines.org.uk/media/2782/pace-overview-document.pdf
https://news.gov.scot/news/treatments-for-rare-conditions